Review Donner Spaceline DMK-25 Deutsch/German

Dank der Fa. Donner haben die mir ein MIDI-Keyboard Spaceline DMK 25 zum Testen zur Verfügung gestellt. Mit den Maßen von 30*18*2 cm ist kleiner als eine Standard Computer Tastatur. Die Klaviatur ist halb so groß wie der Standard, trotzdem noch in einer Größe, das man sie noch mit Wurstfinger bedienen kann. Bedienungselemente: auf…

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Der Mauerfäller (West)

Ich stehe an einem Bahnsteig und versuche, nicht von einem der Tausende neben mir in das Gleisbett gestoßen zu werden. Was es in solchen Situationen nicht gibt, sind ein Zug und die Aushaltbarkeit der Situation. Außerdem hängt hier kein Flachbildschirm, mit dem ich ruhiggestellt werden könnte. Als ich gerade durchdrehe, steht ein überdimensionales automatengedrucktes Neun-Euro-Ticket vor mir in der Luft, flattert mit den Papprändern und schreit mich und die Mitwartenden an:

Hey Leute, habt ihr noch Bock?! Ich hab noch so was von Bock!! Grad mal zwei Monate Wahnsinn und schon wieder seelenruhig zu Hause sitzen?? Niemals!! Aller Wahnsinns Dinger sind drei!! Herein spaziert in die gute Tube, ich spritz euch in den hintersten Winkel Deutschlands!! Nach Sylt? Na warum denn nicht auf die Flachwichser-Pflegeinsel! Zugspitze? Aber ja, immer druff, bisse oben platt iss! Wie bitte?? Ob ich was ohne Ausrufezeichen sagen könne.

Klar:

Fällt – heute – aus. Grund dafür ist ein kurzfristiger Personalausfall. Wir bitten um Entschuldigung.

Hintergrund: Das Personal sitzt kurzfristig in der Klapsmühle. Ja Leute, ihr müsst auch nicht alle gleichzeitig. Das funktioniert doch nicht. Werdet mal ein bisschen digitaler. Schwarmintelligenz – schon mal gehört? Der Provinz auch mal die Chance geben. Oder mal Mittwoch Mitternacht. Stattdessen quetscht ihr euch alle dahin, wo es nett ist, und nur am Wochenende. Werktags, die ganzen Berufspendler – die braucht doch keiner. Nehmt einfach deren Züge, möglichst mit Fahrrad, dann habt ihr ganz schnell eure Ruhe und die Industrie auch. Bloß weil dreimal so viele Leute Zug fahren, lassen wir doch nicht mehr Züge fahren. Und wenn wir sie hätten – das würden wir nie tun!

Ich sage „wir“, weil ich ein Ministerkind bin. Ich regiere mit. Wusstet ihr eigentlich, dass mein Dad, der Volker, ein richtiger Spaßvogel ist? Er gilt als langweilig, aber das Gegenteil ist wahr. Ein Lauser ist das, ein Streichemacher. Der freut sich total über mich. Ihr wisst ja nicht, wie langweilig regieren ist. Da muss man mal was Verrücktes machen wie mich. Also der Volker ist zufrieden mit mir. „Du hast einen Modernisierungsschub ausgelöst“, sagt er zu mir. Komplimente muss man nicht verstehen. „Durch dich ist der ÖPNV digitaler geworden.“ Kapier ich auch nicht. „Einfacher geworden.“ ?? „Stärker auf die Fahrgäste ausgerichtet“. ??? „In weniger als 0,1 Prozent der Züge musste das Sicherheitspersonal eingreifen.“ Das stimmt, weil in weniger als 0,1 Prozent der Züge irgendwelches Sicherheitspersonal auftaucht. Egal, der Volker hat einen englischen Nachnamen, auf Deutsch bedeutet er: der Wissende. Vor allem freut sich der Volker über mich und das ist es, was für ein Kind zählt.

Ich bin sogar ein bisschen stolz auf mich. Im Grunde bin ich der westdeutsche Mauerfall. Auf einmal können die Menschen reisen! Die Mauer der Armut um sie ist gefallen (für einen Sommer). Jetzt sehen sie das Land, das sie bisher nur aus dem Westfernsehen kannten. Sogar die Gefängnisse werden bald leer sein in Deutschland. Fünfzigtausend Menschen sitzen gerade in einem deutschen Knast, weil sie eine Geldstrafe nicht bezahlen konnten. Die häufigste dieser Strafen ist die fürs Schwarzfahren.

Zum Schluss verrate ich euch noch ein Geheimnis. Aber bitte sagt es nicht dem Volker. In Wirklichkeit hat mich Robert Habeck gezeugt, und zwar im Auftrag der Automobilindustrie. Kein Autofahrer, der für neun Euro mal mit einem Regionalzug gefahren ist, traut sich das jemals wieder. Zum Psychiater geht er: Herr Doktor, habe ich das alles geräumt? Und dann rennt er ins nächste Autohaus.

Der letzte Modernist

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Gabriel Josipovici © Ewart Reder

 

Mittwoch, 6. Oktober von 15 – 16 Uhr

WortWellen

Einer leicht phantasielosen Begrifflichkeit zufolge leben wir in der Postmoderne. Davor lebten wir in der Moderne. Das Einzige, was unsere Epoche mit ihrem Namen über sich aussagt, ist also, dass sie nicht mehr „modern“ ist. Und wer sich mit den Begriffen beschäftigt, stellt fest, dass dahinter zwei Programme stehen. Die Moderne gilt heute als utopisch, engagiert, revolutionär und einfacheren Gemütern auch als ’schwierig‘. Dagegen wollte die Postmoderne eine neue Leichtigkeit setzen. Anything goes. Close the gap and cross the border. Mit diesen Parolen wollte man den Unterschied zwischen Kunst und Unterhaltung (vgl. unser Septemberthema) zuschütten, um eine neue Massenkultur (die Popkultur) zu schaffen. Bei vielen interessanten Ergebnissen des Projekts fällt auf, dass die Literatur seitdem vor allem eins geworden ist: konventioneller. „Pappmascheeromane“ nennt der Protagonist von Gabriel Josipovicis Roman „Wohin gehst du, mein Leben?“ die Bücher, mit deren Übersetzung er sein Geld verdient.

Womit der Gegenstand unserer heutigen Sendung benannt ist: Gabriel Josipovici. Der britische Autor hat, weitgehend unbemerkt von der deutschen Leserschaft, eine lange Reihe meist kurzer Romane geschrieben. Und die sind unverdrossen modern. Josipovici veröffentlichte auch ein längeres Essay, das nach den Gründen fragt, warum das moderne Literaturprogramm von den meisten Autor:innen verlassen wurde: „What Ever Happened to Modernism?“. Wir werden uns in einer späteren Sendung damit befassen. Heute geht es um „Wohin gehst du, mein Leben?“, den aktuell einzigen Josipovici-Roman , der auf deutsch lieferbar ist (Jung&Jung). Sowie um zwei weitere Romane des Meisters, auf englisch erhältlich. WW-Redakteur Ewart Reder und sein Gesprächspartner Axel Dielmann, Verleger und Schriftsteller aus Frankfurt, outen sich als Josipovici-Gourmets und -Fans. Im Gespräch über drei seiner Romane wollen sie das Geheimnis des literarischen Einzelgängers anfassbar machen. Wenige Tage vor der Buchmesse sind außerdem spannende Neuigkeiten aus dem Axel Dielmann – Verlag zu erwarten. Many things, go!