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Sven Regeners Wut-Rede
#1
Sven Regeners Wut-Rede: "Eine Gesellschaft, die so mit ihren Künstlern umgeht,

[url=http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,823144,00.html][/url]http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,823144,00.html

Nicht dass die Ansichten von Sven Regener nun eine Überraschung an das Tageslicht bringen. Interessanter sind zum Teil die kontroversen und entlarfend scheinheiligen Reaktionen darauf.
"There Is No Dana, Only Zuul"

„"Kein Pulst, kein Helzschlagt. Wenn sich sein Zustand nicht ändelt... diesel Mann ist tot"“ Peter Sellers/Murder by Death
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#2
#3
Ich schätze Sven Regener als Bandmitglied von "Element of Crime" sowie auch als Buchautor sehr. Und natürlich ist seine Wutrede absolut verständlich, aber eigentlich auch nichts neues bzgl. dieser Thematik.
Wenn wir mal ehrlich sind....haben wir, sowie viele Künstler / Musiker / Autoren,
etc., die Geister selber gerufen, die wir nicht mehr loswerden.
Das Internet wurde als hypergroßes weitgehend kostenloses Werbe/ u. Vermarkungssystem angesehen und genutzt. Ok, Domain + Hostergebühren mal abgezogen.  Wink

Und da das Musikhören schon längst aus binären Zahlenreihen besteht...hätte die Musikindustrie dieses für sie dargestellte Horrorszenario, eigentlich hätte kommen sehen...Aber hier war man blind und es wurde in erster Linie nur der eigene Vorteil bzgl. einer Werbe- u. Vermarkungsmöglichkeit genutzt, anstatt sich vorher mal mit dem Gedanken "Was ist wenn?" auseinander zu setzen.

Vielleicht ist das der Hinweis, als Musiker wieder live auf die Strasse, in die Kneipe, oder sonst wo hin gehen, um seine musikalischen Künste gegen ein Entgeld darzustellen... Und durch das live spielen, würde sich auch schnell die Spreu vom Weizen im musikalischen Sinne trennen Wink
#4
Wie ich schon sagte, Regeners Rede ist - mit einigen klugen Sätzen zum Wert der Kunst - nicht wirklich Neuland. Die Reaktionen sind das eigentlich Spannende für mich an dieser Geschichte. Die aktuelle "Kostenlos" Diskussion und das sich Menschen mit der Thematik aktiv beschäftigen. Es ist doch ein ganz seltsames Phänomen, dass z. B. in Foren kaum über Urheberverletzungen diskutiert wird. Mach doch mal einen Thread im Musikforum auf über gecrackte Plugins... Steigt kaum einer ein... Und dann öffne einen Theat mit "Die GEMA sind Abzocker" und ab geht es...

Grundsätzlich kann es einem Musiker egal sein, ob er bei Musicload und Co. einen Euro pro Song erhält oder den Betrag von Youtube aufgrund 1000 Klicks. Nur diese Konstellation muss ein Musiker ja mitentscheiden können. Wenn das gelänge, dass ein Urheber die Gegenleistung aus irgendeiner Variante erhält, wären viele Kühe vom Eis. Ich persönlich halte die Erlöse per Klicks ggf. sogar für ertragreicher, weil jeder Besuch faktisch für die eigene Musik gleichzeitig Werbung ist.

Ich lebe nicht von meiner Kunst, hätte aber ziemlich was dagegen, wenn mein Arbeitgeber nicht zahlt. Warum ein Künstler dann - wie von einigen propagiert - auf seine Entlohnung verzichten soll, ist nicht wirklich schlüssig. Ob solche Leute 10 Stunden am Tag ohne Lohn arbeiten und einmal im Monat Stütze beantragen? Ich glaube kaum...
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„"Kein Pulst, kein Helzschlagt. Wenn sich sein Zustand nicht ändelt... diesel Mann ist tot"“ Peter Sellers/Murder by Death
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#5
hm. ich sage (als musiker der nix verkauft Wink ) - was besseres als das internetz könnte denen/uns doch gar nicht passieren. es geht ja nicht um "ich will alles umsonst", sondern eher um "kuck ma hier, kennste? hör mal!". quasi ein tauschtape der zukunft.

ich hätte jedenfalls ohne internet niemals so viele hübsche platten zuhause zu stehen von bands die ich, weil zu untergrundig, niemals ohne die ganzen mp3blogs und torrents gefunden hätte. ist auch ne menge quatsch dabei (in den downloads), aber das erspart einem halt die fehlkäufe. ich sehe nicht was daran schlecht sein sollte. und wenn mir einer kommt mit "aber dann verdienen die stars/labels whatever doch nix mehr an den plattenkäufen" - so what?

a) wenn die musik scheisse ist (und das ist ziemlich oft der fall!) - selber schuld.
b) touren, touren, touren und merchandising. muss man halt mal seinen arsch bewegen!
und c) sind die zeiten von millionen dollar deals einfach mal vorbei - und die qualität setzt sich durch. da kann ich nur sagen: endlich! man macht doch nicht musik um damit reich zu werden, sondern weil man es einfach machen muss, oder? man hat keine wahl, das zeug muss raus. ist bei mir jedenfalls so. warum also nicht das album für umsonst unter die leute bringen, und dafür 500 menschen mehr auf dem nächsten gig als zahlende kunden zu haben, als mit dem taschentuch in der hand den kopierern hinterherzurennen und sich damit nicht wirklich freunde zu machen?

ich für meinen teil halte das jedenfalls so: runterladen, hören, für gut befinden, scheibe kaufen (vinyl!), t shirt kaufen, aufs konzert gehen, glücklich sein. hört endlich mal alle auf zu heulen, ihr flennsäcke. die zeiten ändern sich halt.

puh, das musste mal raus! Smile die ganze debatte um gema, acta, kopierer usw usf etc pp geht mir schon ewig sowas von auf den zeiger. alte leute, die nix kapiert haben. ich geb gerne geld aus, wenn es das auch wert ist.

buchtipp: Kill Your Friends: Amazon.de: John Niven, Stephan Glietsch: Bücher - musikindustrie in echt ...

p.s.: sollte ich irgendwann mal was zustande bringen was sich lohnt unter die leute zu verteilen: ich stell es für umsonst ins netz. da könnter aber mal von ausgehen.
#6
Gut gesprochen T.J. Blackheart...
Sehe das ähnlich...und wie schon von mir bereits geschrieben...wer live auch was gutes zustande bringt, der wird auch seine kauffreudigen Fans um sich scharen ;-)
#7
ich gestehe, ich hab gar nicht alles gelesen, sondern gleich geantwortet. die bescheuerte rede, die lässt mir den hut hochgehen. Wink
#8

(29-03-2012, 12:49 AM)T.J. Blackheart link Wrote:ich für meinen teil halte das jedenfalls so: runterladen, hören, für gut befinden, scheibe kaufen (vinyl!), t shirt kaufen, aufs konzert gehen, glücklich sein. hört endlich mal alle auf zu heulen, ihr flennsäcke. die zeiten ändern sich halt.

puh, das musste mal raus! Smile die ganze debatte um gema, acta, kopierer usw usf etc pp geht mir schon ewig sowas von auf den zeiger. alte leute, die nix kapiert haben. ich geb gerne geld aus, wenn es das auch wert ist.

Wahre Worte!

Ich wusste ehrlich gesagt gar nicht, wer dieser Herr Regener überhaupt ist und musste erstmal recherchieren. Und meine Recherche hat ergeben, dass der gute Mann von mir mit Sicherheit keinen Cent bekommt.
Meiner Meinung nach seichte, weichgespülte Grütze, wie man sie (leider) sehr häufig zu hören bekommt...

#9
@  T.J. Blackheart

Deinen Ansatz, dass das Web - sei es über Youtube oder über Blogs - quasi als Musikzeitschrift und Vorhörsektion dient und Dir die Kaufentscheidung vereinfacht, sehe ich ganauso. Ich selbst kann Deine Erfahrung teilen, dass mir ohne diese Möglichkeiten ganz viel Musik unbekannt geblieben wäre,
die ich wie Du mit dem Kauf unterstütze. Aber genau der letzte Punkt, irgendwo die Verantwortung für eine Leistung eine Gegenleistung zu bringen, ist in vielen Köpfen nicht verankert. Das ist ein Teil des Gesamtproblems

Das Problem der Downloads trifft übrigens vor allen Dingen Künstler mit geringen Auflagen, Kleinstlabels, die vielleicht mal 100-300 Einheiten verkaufen, für die 4stellige Zahlen absolut selten nicht. Leute wie Madonna, Westernhagen, Lady Gaga, Robbie etc. frönen den Millionärslebenstil weiterhin - sicherlich weil die Multis denen trotz der Situation gute bis akzeptable Deals anbieten.

Trotzdem sind wir in einer Position, dass ein geregeltes Einkommen besteht und Musik oder Kunst allein aus Spaß an der Freude gemacht wird. Wenn Dir die Existenz nicht wegbricht oder Du eine Leistung frei anbieten kannst ist gerade letzteres Deine freie Entscheidung. Die freie Entscheidung wird den Künstler
aber genommen, wenn seine Kunst ohne sein Erlaubnis angeboten wird. Das ist weder Freiheit noch Gerechtigkeit....

@ Eagle - das Thema hat eigentlich keinen Hintergrund, ob einem EoC, Madonna oder wer auch immer gefällt.

...

Noch einmal - Künstler ist ein Beruf und das Ergebnis immer noch die Grundlage des Einkommens. Wo ist die Rechtfertigung, dass sich Leute die Kunst einfach nehmen ohne dass der Künstler das erlaubt. Hier würde keiner von Euch jeden Tag zur Arbeit gehen und am Ende des Monats zahlt der Chef nur 30 % des Gehalts aus. Wenn Ihr dann meckert seit Ihr dann Heulsusen?

Das einen das Theme "Raubkopien oder Urheberrecht" ankotzt ist doch klar.. wird ja im Grunde seit Jahren nicht wirklich gelöst.

Und die Thematik Youtube ist eigentlich richtig. Hier verdient sich ein US-Multi dumm und dämlich, der Content-Inhaber bekommt nix bis marginal.
"There Is No Dana, Only Zuul"

„"Kein Pulst, kein Helzschlagt. Wenn sich sein Zustand nicht ändelt... diesel Mann ist tot"“ Peter Sellers/Murder by Death
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#10
(29-03-2012, 03:59 PM)nox link Wrote:@ Eagle - das Thema hat eigentlich keinen Hintergrund, ob einem EoC, Madonna oder wer auch immer gefällt.

Es ging mir dabei nicht direkt um den persönlichen (Musik-)Geschmack. Leider konnte ich das zu dem Zeitpunkt nicht weiter ausführen, da ich zur Arbeit musste (Spätschicht).
Vielmehr ging es mir um den Qualitätsbegriff als solches, den ich für einen durchaus zentralen Bestandteil einer solchen Diskussion halte.

Ein künstlerisches Werk ist (in den Augen der "Musikindustrie") nichts anderes als ein Produkt. Und der Wert eines Produktes, wird durch den Konsumenten bestimmt (nein, nicht durch den Hersteller, der legt nur den Preis fest). Wenn nun die Preisvorstellung des Herstellers (der "Musikindustrie") mit der Wertvorstellung der Konsumenten kollidiert, hat der Hersteller ein Problem, nicht aber der Konsument. Dies ist die Situation seit einigen Jahren.

Nun stellt sich die berechtigte Frage, warum der Konsument der Musik nur einen so geringen Wert beimisst (in den Augen der MI). Liegt es vielleicht an der immer wiederkehrenden "Verwurstungsstrategie" der MI (neuer "Künstler" entdeckt -> hochgepusht bis zum Abwinken -> ausgepresst bis zum letzten Tropfen -> fallengelassen -> in der Versenkung verschwunden) oder liegt es vielleicht an dem (gefühlten) Nachlassen der Qualität in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren? Oder liegt es an den Kiporaubkopierermördern?
Vielleicht...
Aber könnte es nicht vielleicht auch daran liegen, dass Musik mittlerweile von vielen tatsächlich nur noch als Produkt empfunden wird und nicht mehr als Kunstform? Ich denke, da hat die MI (nicht die "Gesellschaft") in der Tat ganze Arbeit geleistet...vielen Dank auch.  Sad

Mein CD-Schrank umfasst eine Sammlung von (immerhin) rund 400 CDs. Und leider sind dort auch einige Fehlkäufe mit dabei. Aber Dank des Internets sind solche Fehlkäufe mittlerweile ausgeschlossen; da halte ich es wie TJ, der so passend schrieb:
(29-03-2012, 12:49 AM)T.J. Blackheart link Wrote:runterladen, hören, für gut befinden, scheibe kaufen

Und ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Philosophie weiter verbreitet ist, als allgemein angenommen wird. Wir "fressen" nun einmal mal nicht mehr alles, was uns so vorgesetzt wird, was natürlich zur Folge hat, dass einige Musiker von ihrer Musik alleine nicht mehr leben können.

Was den Begriff der Qualität angeht:
Manchmal habe ich tatsächlich den Eindruck, dass einige "Musiker" sich eine Klampfe schnappen, darauf drei bis vier einfache Akkorde anschlagen, sich dann beim Lesen der Zeitung auf dem Klo irgendeinen Text aus den Fingern saugen, das Ganze dann aufnehmen und anschließend erstmal die Hand aufhalten.
Ich muss auch für mein Geld arbeiten und wenn die Qualität meiner Arbeit mies ist, werde ich über kurz oder lang auch kein Geld mehr bekommen. Das ist dann allerdings nicht die Schuld der Raubkopierer (Gott, wie ich dieses Wort hasse!), sondern ganz allein meine!


(29-03-2012, 03:59 PM)nox link Wrote:Wo ist die Rechtfertigung, dass sich Leute die Kunst einfach nehmen ohne dass der Künstler das erlaubt.

Eine echte Rechtfertigung gibt es dafür wohl nicht. Vielleicht aber eine mögliche Ursache für die niedrige Hemmschwelle (s.o. Stichwort "Wert")

#11
Sorry, ich seh das ein bischen anders  :-\
Wenn ein Hersteller einer "Sache" Geld für diese haben möchte ist das sein
gutes Recht - und wohl überall sonst -ausser im I-Net- auch vollkommen
anerkannt und respektiert. Wenn man in ein Geschäft geht und einfach etwas
mitnimmt ohne dafür zu bezahlen ist das eben Diebstahl.

Ganz genauso, und nur durch die Möglichkeiten des I-Netz ermöglicht,
ist es bei Musik oder Software... wenn jemand etwas für umsonst
freigibt ist es die Entscheidung desjenigen der dieses Produkt erstellt hat -
und niemanden sonst ! Anderenfalls ist dies eben auch einfach Diebstahl !

Wenn derjenige der seine Produkte verkäuft um damit seinen Lebensunterhalt
zu bestreiten ist das doch wohl vollkommen legitim, oder etwa nicht ?

Das es da etliche, meist Hitparaden-taugliche, Musiker gibt, die, gestützt
durch die Industrie, sich immer noch dumm und dämmlich verdienen setzt
dies nicht ausser Kraft.

Übrigens, wenn einem die Musik einer Band o.ä. nicht gefällt muss man sie ja
nicht haben, weder umsonst noch für Bares  Wink

Das es soviel schlechte Musik gibt liegt wohl weniger an den Leuten die
sich Musiker als Beruf gewählt haben, sondern daran das es mittlerweile immer
leichter wird für jeden Hansel "Musik zu machen", dieses verwässert dann natürlich
das Angebot insgesamt und schraubt den "Wert" von Musik allgemein nach unten,
was allerdings nicht an den Leuten liegt die trotzallem versuchen sich und anderen
durch ihre Künstlerische Auseinandersetzung mit dem Medium Musik
,zwar immaterielle, Werte zu schaffen ohne die es auf unserer Welt sehr sehr traurig
aussehen würde  Sad

@ The Eagle: meiner Meinung nach ist die Qualität der meisten populären Musik
schon seit knapp 30 Jahren am sinken Wink

Eine Parole wie "Alles für umme" kann niemals richtig und gerecht sein !!
Weswegen solche "Parteien" wie die Piraten niemals meine Stimme bekommen
werden, Sorry !
#12
Ich glaube, dass illegale Downloads nicht mit dem Qualitätsfaktor begründbar sind. Einerseits ist die Definition von Qualität in zumindest einem Großteil der Faktoren subjetiv. Die einen akzeptieren nichts unterhalb Hi-Fi-sound, die anderen stehen auf Lo-Fi. Die nächsten finden 10 Minuten Gitarrensoli göttlich, die anderen als Ego-Wi...erei eines Saitenspielers.

Allerdings sind Deine (Eagle's) Argumente gar nicht mal so weit von meinen entfernt. Nimmt man mal den Hintergrund weg, dass man geschmacksmäßig sich vielleicht verändert und man nicht mehr weiß warum man eine CD vor 5 Jahren gut fand, hat man heute die Möglichkeit Fehlgriffe zu vermeiden, weil die Vorhörmöglichkeiten komplett anders sind als vor 20 Jahren. Ich finde das ja auch toll und die Vermarktungschancen sind eindeutig gestiegen. Und dass man sich heute einem Überangebot gegenüber sieht bedeutet halt auch, dass ich kreativer sein muss meine Musik an den Käufer zu bringen und auch mehr Persönlichkeit in seiner Musik haben sollte. Durch neue Produktionsmittel spart der Musiker natürlich auch Zeit, die Herstellung von Musik im "Bedroom"-Studio ermöglicht es zusätzlich mit wenig
Budget Musik zu erstellen, sodass Kosten für die reine Zeit im kommerziellen Studio wegfallen. Insofern hat sich das Konstrukt verschoben... hier mal etwas weniger Aufwand, dafür an andere Stelle etwas mehr.

Was ich aber irgendwo für eine Fehleinschätzung halte ist der generelle Begriff "Musikindustrie". Dieses Synonym für Multis wie WEA, EMI, dicken Budgets, große Stars a la Robbie Williams ist ja nur eine Seite der Medaille. Ich persönlich höre lieber Spartenmusik und hier wird die Situation kritisch. Nimmt man mal Leute wie Robert Schröder möchte ich nicht wissen, wie viel weniger der an CDs im Gegensatz zu den 80s/90s verkauft nur weil seine Alben im Netz zu finden sind. Und selbst wenn das Thema Downloads nicht existieren würde, wären die Erlöse wahrscheinlich im Rahmen eines "Standardberufs" - also nix mit 5x Urlaub und Villa mit Pool.. Normales Leben und ab und zu mal was für's Studio anschaffen. Und ich bin fest davon überzeugt, dass das bei den meisten Berufsmusikern im gewissen Maße ähnlich ist.

Natürlich kann man den Standpunkt vertreten, dass durch diese Situation ein Zusatzeinkommen heute halt durch Live-Spielen erworben werden muss. Aber überträgt man das Beispiel mal auf einen "Standardberuf" wäre es so, dass ein Schreiner trotz gleicher Leistung weniger Geld vom Chef bekommt, weil 80 % der Kunden nach Lieferung nicht zahlen und die Forderungen nur schlecht einzutreiben sind. Damit der Arbeitnehmer aber über die Runden kommt, Miete und Essen zahlen kann, muss er nach 17 Uhr noch 3-4 Stunden im Zweitjob und am Wochenende arbeiten. In dem Fall wäre das eine Sauerei, Mörderaufstand, aber beim Musiker ist der eigene Aufschrei uncool? Das passt doch nicht... ..

Und nebenbei erwähnt... der Musiker wird kritisiert, dass er Geld für seine Musik haben möchte... der Maler darf aber sein Bild ohne Kritik verkaufen? Ein Unterschied aufgrund der physischen Gestalt? Eine Dienstleistung ist auch irgendwo "körperlos". Aber nicht kopierbar...

Das bedeutet in vielen Köpfen anscheindend: Orginal bleibt verfügbar + nicht körperliche Form + Reproduzierbar = frei erhältliches Gut.
"There Is No Dana, Only Zuul"

„"Kein Pulst, kein Helzschlagt. Wenn sich sein Zustand nicht ändelt... diesel Mann ist tot"“ Peter Sellers/Murder by Death
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#13
Ich pflichte Dir absolut bei nox  Smilie_op_007
Nebenbei bemerkt gibt es ja auch genug legale Möglichkeiten z.B. Musik vorab zu hören,
simfy und spotify bieten, zumindest in den populären, aktuellen Sparten, reichlich Material,
ausserdem hat fast jede Band heutzutage einen Myspace-Account (o.ä.) und eröffnet
dem geneigten User die Möglichkeit sich die Musik kostenlos anzuhören.
Das gleiche gilt für fast alle Software-Produkte, für die es Demos und LE-Versionen gibt.

Das "Argument" "Try before buy" ist in diesem Licht betrachtet einfach nur noch ne faule Ausrede  Smilie_denk_55_fragezeichen_1


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